Vom 27. bis 29. August 2021, dem letzten Wochenende der Sommerferien in Niedersachsen, machten sich wackere zwei Rover, drei Jufis und ein Wölfling in Begleitungng von zwei entrückten Leitern des Stammes noch einmal auf, um im Dreck zu schlafen. Es ging nach Husby (gesprochen Huusbü) im Kreis Schleswig-Flensburg. Auf der Internetseite www.wildes-sh.de findet sich der schöne Lagerplatz inmitten von Feldern und einer kleinen Waldfläche, da liegt der Wildnisschlafplatz des Dansk Spejderkorps Sydslesvig, der müden Wanderern kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Dafür gibt es außer einem Mülleimer am Spielplatz nebenan keine weitere Infrastruktur. Was es aber am Platz gibt, sind geschäftstüchtige im Ort wohnende Spejdere, die Teile der ehemaligen Veranda ihreres Elternhauses zersägt als Brennholz verkaufen. Eine Feuerstelle ist eingerichtet und darf benutzt werden, was auch für die Wildnisschlafplätze eine Ausnahme ist.
Voll maskiert fuhr unserer Trupp mit der Bahn über Hamburg und Flensburg nach dem zweiten Umsteigen nach Husby. Die Gegend dort heißt Angeln, weil in früher Vorzeit die Sachsen das Angeln gelernt hatten, bevor sie nach Britannien übersiedelten und sich seither Angelsachsen nennen. Niedersachsen verstehen das leider nicht. Es ist auch das Gebiet der dänischen Minderheit in nördlichen Teil Deutschland – Südschleswig, denn Nordschleswig ist der südliche Teil von Dänemark. Alles klar? Es mutet dort dänisch an, die Landschaft ist sanft hügelig und hyggelig. Viele Kinder gehen auf dänische Schulen und lernen Deutsch als erste Fremdsprache.
Die Leute in dieser Gegend sind freundlich und grundehrlich. Es geht da einfach nichts verloren. Einem Jufi rutschte auf der Wanderung vom Bahnhof zum Platz sein Halstuchknoten vom Tuch und er fand ihn auf dem Rückweg wieder. Erst ging die Kolonne in die vom Platz entgegengesetzte Richtung, um sich im Husbyer Einkaufsparadies einzu-decken, dann es musste alles mitgebracht werden, auch das Wasser zum trinken, kochen und für die Katzenwäsche am Morgen. Dann ging der kurze Marsch an Kirche und Friedhof vorbei in den Ortsteil Makerup, der von Weitem durch das Geschnatter des Makeruper Enten- und Gänsezuchtbetriebes zu hören ist. Noch kurz die Dorfstraße rauf und am Spielplatz vorbei, schon waren wir am Platz. Mit vollem Gepäck und eingekauftem Proviant war das aber auch gut anstrengend.
Am Samstag erkundeten die Rover den nahegelegenen Winderatter See im gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet. Entstanden ist der See nach der Weichselkaltzeit durch abschmelzendes Gletscherwasser. Eine Umwanderung dauert ca. 2 Stunden und führt am Südufer an der Grauburg vorbei, einer Mythen umwobenen mittelalterlichen abge-gangene Tiefburg des Adelsgeslchlecht der Herren von Winde, von der heute aber nur noch der Burgstall erkennbar ist also ein Erdhügel. Das nahe gelegene Obstmuseum Pomarium Anglicum war leider geschlossen. Wäre auch interessant gewesen.
Geweckt wurden wir am Sonntag morgen durch Mähdrescher, welche den Roggen abernteten, denn der Wildnis-schlafplatz ist ein Bett beim Kornfeld. Nach einem Frühstück mit frischen Brötchen aus der Sonntagsbäckerei ging es für den Trupp wieder rückwärts nach Seevetal wie am Freitag vorwärts.
André